Arbeit4.0

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Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Samstag, 18. Februar 2012

MINUSSTUNDEN, MUSS ICH ES MIR GEFALLEN LASSEN?

Minusstunden verstoßen gegen den Tarifvertrag.

Ich weiß, es hört sich nach Oberlehrer an.
(der tut sich leicht)

Ist aber halt so.

In dem Arbeitsvertrag wird eine gewisse Arbeitszeit einvernehmlich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinbart.
Ich hoffe, in der Regel 37:30 Stunden pro Woche, 150 Std. im Monat. (laut Tarifvertrag)

Wenn der Arbeitgeber sagt, er hat keine Arbeit für mich, und ich soll heute oder längere Zeit nicht arbeiten, ist es das Problem des Arbeitgebers.

Der Arbeitgeber hat mit dem Arbeitnehmer einen Vertrag über eine bestimmte Arbeitszeit abgeschlossen.

An diesem Vertrag sind beide gebunden.


Wie würde sich der Arbeitgeber verhalten, wenn ich im Mai erkläre, ich brauche zwei Wochen frei?

Er würde dem Arbeitnehmer erklären, das es so nicht funktioniert.

Im Januar sagt der Arbeitgeber seinem Angestellten,


Ich habe keine Arbeit für dich.

Der Arbeitgeber erwartet sofort, das der Arbeitnehmer zuhause bleibt.

Der Arbeitgeber bricht wieder mal das Gesetz.
Vertrag ist halt mal  Vertrag.


Der Arbeitgeber ist im Annahmeverzug, wenn er den Arbeitnehmer nicht beschäftigen will.

Das bedeutet:


Wenn der Arbeitgeber mich nicht mit den vertraglichen Regelungen Beschäftigen will, kann er mich schon in die Freizeit befördern.

Aber er muss dafür auch gerade stehen.


Das heißt:
Er muß dafür auch das Entgeld bezahlen.

Es gibt genügend Gerichtsurteile über das Thema.


Kündigt ein Mitarbeiter zum Beispiel aus irgendwelchen Gründen sein Arbeitsverhältnis, hat der Arbeitgeber das nachsehen.
Der Arbeitnehmer musste seine Minusstunden nicht zurückzahlen.


Aber wieder die alte Geschichte:
Entweder Rechtsschutz, oder Ver.di Mitglied.

7 Kommentare:

  1. Wir hatten das Thema schonmal, kann das sein?
    Der hier erwähnte Annahmeverzug nach § 615 BGB ist bei der Dehner-typischen vereinbarten Jahresarbeitszeit leider nicht anwendbar.

    Nach fleissigem Lesen meines Arbeitsvertrages und unseres Manteltarifvertrages habe ich dann damals schon einen Anwalt zu diesem Thema befragt.
    Unsere im Arbeitsvertrag vereinbarte Arbeitszeit ist eine Jahresarbeitszeit, steht bei mir unter Punkt 3, bei euch sicher auch. Die tägliche Arbeitszeit ist ausdrücklich als Durchschnitt bezeichnet, somit ist es ein Jahresdurchschnitt. Die Arbeitzeit selbst verteilt sich im Rahmen des Ladenöffnungsgesetzes und den Grenzen des ArbZG. Überstunden und Mehrarbeit wird pauschal zugestimmt. Das bedeutet, wir sind dem Willen der Geschäftsführen hilflos ausgeliefert, wir haben es ja so unterschrieben. Und das ist auch legitim.

    Der Aufbau von Minus- und Überstunden ließe sich aber relativ leicht verhindern, indem man sich ein Mitbestimmungsrecht verschafft. Das hat der Gesetzgeber genau für derartige Probleme geschaffen und vermutlich deswegen auch die zugrundeliegenden Gesetze überwiegend auf Leitsatzniveau gehalten.

    Die Lösung heißt Betriebsrat.
    § 87 Abs 1 Ziff 1 regelt das Mitbestimmungsrecht über den Anfang und das Ende (und der Pausen) der täglichen Arbeitszeit. Mitbestimmung heißt wirklich, wenn der BR zum Dienstplan Nein sagt, dann gilt der auch nicht und der Chef muss sich was anderes ausdenken. Und weil man dann die kleinen Mitarbeiter nicht mehr so herrlich abzocken kann, ist man so sehr gegen Betriebsrat - angeblich natürlich nur, weil Betriebsräte so teuer sei vorallem wegen Papierverbrauch und so. Weißte Bescheid, ne? ;-)

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    1. Oh, ich meine natürlich § 87 Abs 1 Ziff 2.
      Großes Sorry. :-)

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    2. Wir hatten das Thema natürlich schon.
      Ist nur ne Auffrischung.
      Im Post über Minusstundenverrechnung mit Urlaub gab es Kommentare in Verbindung mit Minusstunden.

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  2. Was, Urlaub gegen Minusstunden ?

    Was heißt das:

    1. Der Beschäftigte verzichtet auf einen Teil seines Jahresurlaubes, der ihm zusteht.

    2. Der ML hat zusätzliche Arbeitskraft in der Saison und während der Urlaubszeit.
    Hat der Beschäftigte noch Minusstunden, steht er in einer Bringeschuld und der ML kann ihn bis zu 48 Std. (nach Tarifvertr.) die Woche arbeiten lassen.
    Hätten wir den Manteltarif nicht mehr, wären 60 Wocenstunden erlaubt.
    Wir sehen also wieder, wie wichtig der Manteltarif für uns alle ist.

    3. Der Beschäftigte wird meist nach der Saison, auf grund der vielen Stunden krank, da er total ausgepauert ist.
    Für ihn müssen wider Kollegen einspringen, was wieder Plus-Stunden zur Folge hat.
    Länger als 6 Wochen krank - freut sich der ML, kann er doch dann billige 400,-€ Jober für die Ausfallzeit einstellen.

    Der Markt erhält keinen Festangestellten mehr, da doch die Arbeit wunderbar bewältigt wurde.
    Wie, ist hier nicht die Frage.

    Fazit: überlastete und genervte Mitarbeiter, gereitzte Stimmung, die auch die Kunden merken, keine oder nicht ausreichende Beratung,da kein Personal auf der Fläche, Kundenschwund, Umsatzminus, was wider einen erneuten Abbau von Mitarbeitern zur Folge hat.
    GL stopp endlich diesen Kreislauf, durch mehr festes Fachpersonal.

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  3. Festes Fachpersonal ist unglaublich wichtig!

    Jedoch was soll ein Arbeitgeber denn machen, wenn er, so wie bei uns, sehr klein bzw. Umsatzschwach ist...

    Die Löhne werden erhöht... Die Lohnebenkosten ja auch!

    5% mehr Lohn = auf Jahr gesehen (bei 10 MA) 50% einer Vollzeitstelle...

    Wenn der Laden keinen Gewinn abwirft sondern wirklich nur auf € 0,00 raus kommt?? Dann muss jemand entlassen werden! Und das finde ich auch völlig korrekt so!

    Entweder ich will einen sicheren Job und verzichte auf die eine oder andere Erhöhung oder ich werde eben aus finanziellen Gründen gehen müssen...

    Es muss sich doch alles rechnen! Und die Leute die andauernd auf die Strasse gehen für mehr Lohn und Gehalt, weniger Arbeitszeit usw. die schreien dann ganz groß wenn auch große Firmen bzw. Arbeitgeber schliessen müssen! Und dann alle auf der Strasse sitzen!

    Manchmal ist es einfach besser sich mit dem hohen Standard zufrieden zu geben!
    Wenn ich mehr Verdienen möchte, dann gehe ich mehr arbeiten! Aber ich kann doch nicht erwarten das ich mehr Geld bekomme ohne das ich mehr dafür mache!

    Leiste ich mehr wenn ich mehr Geld bekomme?
    Wenn ja, dann sollte jeder mal vor seiner Türe kehren und erst einmal die Leistung bringen und sich nicht immer über alles und jeden beschweren!

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    1. von der arbeit die jeder leistet muss auch jeder leben können.

      bei 8,50 mindestlohn erübrigt sich eigentlich jede diskussion.

      die braucht man zum leben ohne auf zusätzliche unterstützung vom amt angewiesen zu sein.

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  4. Leider gibt es immer noch Leute, die nicht merken, dass die Arbeitgeber seit Jahren versuchen,das Unternehmerrisiko auf die Arbeitnehnmer zu verlagern. Läufts gut, streiche ich die dicken Gewinne ein und gebe nichts ab, läufts schlecht, baue ich Arbeitsplätze ab, schicke die Mitarbeiter in Minusstunden. So einfach geht das.

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