v e r. d i - I n f o
r m a t i o n f ü r d i e
B e s c h ä f t i g t e n i m E i n z e l h a n d e l
J u l i 2 0 1 3
Fast 100.000 Kolleginnen und Kollegen aus dem
Einzel- und Versandhandel sind schon für
ihre
Forderungen auf die Straße gegangen. Viele
zum
ersten Mal. Sie wollen endlich mehr Geld
und keine
Verschlechterungen in den Tarifverträgen.
Das ist
eine klare Ansage an die Arbeitgeber, die
in den
Medien ein gutes Echo findet. Auch vor
Konzernzentralen
und in den Innenstädten zeigt sich die
Streikbewegung.
Vielerorts ist die Solidarität aus der
Kundschaft zu spüren und gibt zusätzlich
Kraft.
Noch mauern die Hardliner beim HDE
Doch die Hardliner der anderen Tarifpartei
mauern
nach wie vor. Dort wo es Angebote für
Tariferhöhungen
gibt, die bei weitem nicht ausreichen,
werden sie noch immer mit erpresserischen
Bedingungen
verknüpft. Völlig inakzeptabel sind für
ver.di
alle Verschlechterungen, die uns die
Arbeitgeber als
"Modernisierung" andrehen
wollen: Zum Beispiel
die Flexibilisierung der
Arbeitszeitregelungen,
Abgruppierungen bei der Kassiertätigkeit
und vor
allem eine neue Leichtlohngruppe mit 8,50
Euro für
so genannte Hilfsarbeiten wie die
Warenverräumung,
bei der obendrein die Spät- und
Nachtzuschläge
wegfallen sollen.
Die von den Arbeitgebern geforderte neue
Lohngruppe
würde die Tarifverträge nach unten hin
öffnen
und das Entgeltniveau für diese
Tätigkeiten um
bis zu 50 Prozent senken. Da wäre es nur
noch eine
Frage der Zeit, wann die Abwärtsspirale
für andere
Berufsgruppen einsetzt. Diesen massiven
Angriff auf
die Errungenschaften der Tarifverträge
versuchen die
Wortführer und Strippenzieher im
Handelsverband
HDE auch noch schön zu reden. Der Sprecher
des Tarifpolitischen
Ausschusses Ulrich
Köster, zugleich Geschäftsführer
bei Galeria Kaufhof und
Arbeitsdirektor Andreas
Schrödinger von real,- bekla-
gen in verschiedenen Mitarbeiterinfos wortreich
die
schwindende Tarifbindung in der Branche.
Was beide Spitzenmanager aus dem
Metro-Konzern
nicht sagen: Die Arbeitgeber im
Einzelhandel lehnen
es seit über zehn Jahren ab, für die
Tarifverträge eine
Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE)
beim zuständigen
Arbeitsministerium zu beantragen. Damit
wurde Tarifflucht, Dumpinglöhnen und
prekärer Beschäftigung
in der Branche der Weg geebnet. Rund
150.000 Beschäftigte im Einzelhandel haben
heute
ein so geringes Einkommen, dass sie auf
Hartz-IVLeistungen
angewiesen sind. Unternehmen im
Einzelhandel,
deren Geschäftsmodell sich auf Dumping
gründet, lassen sich so mit rund 1,5
Milliarden Euro
pro Jahr subventionieren.
Die aktuellen Angriffe auf den
Flächentarifvertrag
passen in dieses Bild. Sie werden durch
Bestrebungen
auf der Arbeitgeberseite ergänzt, die
Einkommensbedingungen betrieblich zu
regeln. Das
aber hätte zur Folge, dass Belegschaften
immer
erpessbarer würden, weil Betriebsräte im
Konfliktfall
kein wirksames Druckmittel wie den Streik
hätten.
Tarifliche Regelungen sind also
unverzichtbar und
können keineswegs durch so genannte
betriebliche
Bündnisse ersetzt werden. Deshalb
verteidigen wir
unsere Tarifverträge mit allen verfügbaren
Mitteln.
Das Geld für unsere Forderungen ist da
Geld für unsere Forderungen ist genug da,
auch
wenn die Arbeitgeber stöhnen und klagen.
So haben
sich die Gewinne der
Einzelhandelsunternehmen seit
dem Jahr 2000 auf über 20 Milliarden Euro
im Jahr
verdoppelt. Und die zehn reichsten Händlerfamilien
– unter ihnen die Eigentümer des
Metro-Konzerns
sowie von Aldi, Kaufland und Lidl –
schwimmen im
Geld: Sie verfügen über ein Privatvermögen
von fast
100 Milliarden Euro. Spürbare
Einkommensverbesserungen
der Beschäftigten, existenzsichernde Löhne
und Gehälter sowie der Schutz guter
tariflicher
Regelungen sind notwendig und
finanzierbar. Mehr
Geld muss endlich her, die geplanten
Verschlechterungen
müssen vom Tisch.
Dafür kämpfen wir!
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