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Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Schluss mit dem Angriff auf unsere Tarifverträge – mehr Geld muss her!


v e r. d i - I n f o r m a t i o n  f ü r  d i e  
B e s c h ä f t i g t e n  i m  E i n z e l h a n d e l  
J u l i  2 0 1 3

Fast 100.000 Kolleginnen und Kollegen aus dem
Einzel- und Versandhandel sind schon für ihre
Forderungen auf die Straße gegangen. Viele zum
ersten Mal. Sie wollen endlich mehr Geld und keine
Verschlechterungen in den Tarifverträgen. Das ist
eine klare Ansage an die Arbeitgeber, die in den
Medien ein gutes Echo findet. Auch vor Konzernzentralen
und in den Innenstädten zeigt sich die Streikbewegung.
Vielerorts ist die Solidarität aus der
Kundschaft zu spüren und gibt zusätzlich Kraft.

Noch mauern die Hardliner beim HDE

Doch die Hardliner der anderen Tarifpartei mauern
nach wie vor. Dort wo es Angebote für Tariferhöhungen
gibt, die bei weitem nicht ausreichen,
werden sie noch immer mit erpresserischen Bedingungen
verknüpft. Völlig inakzeptabel sind für ver.di
alle Verschlechterungen, die uns die Arbeitgeber als
"Modernisierung" andrehen wollen: Zum Beispiel
die Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen,
Abgruppierungen bei der Kassiertätigkeit und vor
allem eine neue Leichtlohngruppe mit 8,50 Euro für
so genannte Hilfsarbeiten wie die Warenverräumung,
bei der obendrein die Spät- und Nachtzuschläge
wegfallen sollen.
Die von den Arbeitgebern geforderte neue Lohngruppe
würde die Tarifverträge nach unten hin öffnen
und das Entgeltniveau für diese Tätigkeiten um
bis zu 50 Prozent senken. Da wäre es nur noch eine
Frage der Zeit, wann die Abwärtsspirale für andere
Berufsgruppen einsetzt. Diesen massiven Angriff auf
die Errungenschaften der Tarifverträge versuchen die
Wortführer und Strippenzieher im Handelsverband
HDE auch noch schön zu reden. Der Sprecher des Tarifpolitischen
Ausschusses Ulrich
Köster, zugleich Geschäftsführer
bei Galeria Kaufhof und
Arbeitsdirektor Andreas
Schrödinger von real,- bekla-
gen in verschiedenen Mitarbeiterinfos wortreich die
schwindende Tarifbindung in der Branche.
Was beide Spitzenmanager aus dem Metro-Konzern
nicht sagen: Die Arbeitgeber im Einzelhandel lehnen
es seit über zehn Jahren ab, für die Tarifverträge eine
Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) beim zuständigen
Arbeitsministerium zu beantragen. Damit
wurde Tarifflucht, Dumpinglöhnen und prekärer Beschäftigung
in der Branche der Weg geebnet. Rund
150.000 Beschäftigte im Einzelhandel haben heute
ein so geringes Einkommen, dass sie auf Hartz-IVLeistungen
angewiesen sind. Unternehmen im Einzelhandel,
deren Geschäftsmodell sich auf Dumping
gründet, lassen sich so mit rund 1,5 Milliarden Euro
pro Jahr subventionieren.
Die aktuellen Angriffe auf den Flächentarifvertrag
passen in dieses Bild. Sie werden durch Bestrebungen
auf der Arbeitgeberseite ergänzt, die
Einkommensbedingungen betrieblich zu regeln. Das
aber hätte zur Folge, dass Belegschaften immer
erpessbarer würden, weil Betriebsräte im Konfliktfall
kein wirksames Druckmittel wie den Streik hätten.
Tarifliche Regelungen sind also unverzichtbar und
können keineswegs durch so genannte betriebliche
Bündnisse ersetzt werden. Deshalb verteidigen wir
unsere Tarifverträge mit allen verfügbaren Mitteln.

Das Geld für unsere Forderungen ist da

Geld für unsere Forderungen ist genug da, auch
wenn die Arbeitgeber stöhnen und klagen. So haben
sich die Gewinne der Einzelhandelsunternehmen seit
dem Jahr 2000 auf über 20 Milliarden Euro im Jahr
verdoppelt. Und die zehn reichsten Händlerfamilien
– unter ihnen die Eigentümer des Metro-Konzerns
sowie von Aldi, Kaufland und Lidl – schwimmen im
Geld: Sie verfügen über ein Privatvermögen von fast
100 Milliarden Euro. Spürbare Einkommensverbesserungen
der Beschäftigten, existenzsichernde Löhne
und Gehälter sowie der Schutz guter tariflicher
Regelungen sind notwendig und finanzierbar. Mehr
Geld muss endlich her, die geplanten Verschlechterungen
müssen vom Tisch.

Dafür kämpfen wir!



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