Arbeit4.0

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Wer schreibt dieses Blog?

Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Samstag, 26. Februar 2011

Kassieren ohne Ende

Es gibt die weitläufige Meinung das die Arbeit an der Kasse einer der leichtesten und schönsten Arbeitsplätze in einem Handelsunternehmen sei. Aussagen von Führungskräften (auch bei Dehner) sagen aus, das Kassieren jeder kann. Aber ist auch jeder dazu geeignet??
Der Kassenarbeitzplatz ist einer der schwersten, verantwortungsvollsten und gefährlichsten Arbeitsplätze bei Dehner.
Unsere Kolleginnen leiden unheimlich unter dem sinnlosen Personalabbau. Es ist keine Seltenheit das eine Kollegin an der Kasse oft über Tage alleine ist und nur durch die so genannten Springer unterstützt wird. Das ist keine Unterstützung sondern Schadensbegrenzung. Wenn der Springer an die Kasse kommt hat die Kollegin mindestens schon zehn Minuten unter großen Stress kassiert. Zudem kommen die dauernden Fragen der ungeduldigen Kunden. "Sind sie allein? Kommt da niemand mehr? Können sie jemand rufen?" u.s.w.
Man muß sich auch mal vorstellen das der Kassenarbeitsplatz einem Gefängnis gleicht. Wenig Raum zum bewegen, oft hat die Kollegin eine ungesunde Sitzhaltung, weil Dehner sich weigert spezielle Stühle in allen Kassen zur Verfügung zu stellen. Eine Kassiererin ist auch die einzig Beschäftigte im Markt die nicht dann auf Toilette gehen kann wenn sie muß. Sie ist immer vom Marktleiter oder den Springern abhängig. Es ist keine Seltenheit das eine Kassiererin 4-5 mal Fragen muß wann sie auf Toilette gehen kann. Unvorstellbar eigentlich, oder?
Die einseitige körperliche Belastung darf man nicht außer acht lassen. Falsche ergonomisch Gestaltung der Kassen führen dazu das die Kolleginnen eine ganzen Arbeitstag lang unter körperlicher Anspannung und Fehlbelastungen (hauptsächlich rechte Seite) arbeiten muss.
Zu diesen ganzen körperlichen Anstrengungen hat auch der Psychische Druck auf unsere Kolleginnen massiv zugenommen. In einem Unternehmen wie Dehner bekommt man niemand leichter aus dem Unternehmen gekündigt wie eine Kassiererin.
Hinterlistige Testeinkäufe mit Wissen des Marktleiters, Nichteinhaltung der Kassieranweisung, Kassendifferenzen u.s.w sind bei Dehner mittlerweile ein beliebtes Instrument für Kündigungen. Uns sind genügend solche Aktionen der Dehner Führung bekannt und wir finden es Widerlich und Menschenunwürdig wie mit unseren Kolleginnen umgegangen wird.
Bei Dehner darf man eigentlich keine Fehler mehr machen. Sonst kann es ganz böse Enden. Wo sind wir eigentlich. Fehler gehören zur Arbeit dazu. Man kann sie nicht vermeiden. Soll doch mal ein Regionsleiter mit voller Blase und unheimlichen Unterleibsschmerzen Stundenlang eine Kundenschlange weg kassieren. Da möchten wir wissen ob dieser noch 100 prozentig konzentriert ist.
Bei Dehner ist es auch Methode nicht mehr über Fehler zu reden sondern gleich die dicke Keule (Abmahnung, Kündigung) herauszuholen. Nur wenn man über Fehler spricht kann man sie doch abstellen. Nur so wird man besser und effizienter.
Liebe Kolleginnen und Kollegen an der Kasse. Wir wissen was ihr unter teils unwürdigen Zuständen leisten müsst. Ihr kassiert hunderte von Kunden am Tag und nimmt Tausende von Euros ein und seit immer freundlich auch wenn es schwer fällt. Dafür von uns ein dickes DANKE und Tausendfache Anerkennung für eure Arbeit. Und wir kämpfen auch für euch das eure Situation sich ändert.
Und wenn ihr auf die Toilette müsst und niemand kommt um euch abzulösen, dann macht eure Kasse zu und geht. Es kann nicht sein das man um menschliche Grundbedürfnisse betteln muss.
Ihr treibt für Herrn Weber die Kohle ein, da sollte er euch auf Händen dafür tragen das ihr dies so gewissenhaft und korrekt erledigt. Ihr seid gut, ihr seid zuverlässig, ihr seid einfach die Besten.

Danke von uns an euch.

4 Kommentare:

  1. der Artikel trifft so ziemlich in allem zu! Vielen Dank für euer dasein an alle Betriebsräte, ich hoffe wir bekommen es auch bald hin einen zu gründen!

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  2. Vielen Dank das auch mal an uns gedacht wird. Bei uns heißt es immer nur: Ihr sitzt doch eh den ganzen Tag auf Euren Hintern und tut nichts außer die paar Kunden zu kassieren. Aber was ist mit der Saison, wenn wir Stundenlang sitzen und weder auf Klo oder in die Pause gehen können???? Vielen Dank für den Artikel der trifft wirklich alles wie es bei Dehner zugeht.
    Denn die Kunden in der Schlange ist es egal ob du Hunger hast oder dich nicht mehr konzentrieren kannst. Ich bin selber Kassierein und weiß von was ich spreche.

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  3. Danke für den Artikel.
    Auch ich bin Kassiererin. Und in der Saison bin ich abends ganz ausgelaugt und kaputt. Vor allem tut mir der Nacken und die Arme weh. Und zu Hause schmiere ich dann mit Salbe und Nackenkompressen, das ich einigermaßen schlafen kann und den nächsten Tag überstehe.
    Auch in den anderen Abteilungen haben sie zu kämpfen und sind abends bestimmt auch kaputt, Aber Liebe Kollegen, ihr könnt mal rumlaufen, stehen , Eure Haltung wechseln. Wenn ich von der Kasse aufstehe um zur Toilette zu gehen, sind meine ersten Schritte richtig steif, von dem langen Sitzen und dem einseitigen Arbeiten.
    Dabei wäre bei genügend Pesonal die Möglichkeit, mal kurz aufzustehen, zurückgebrachte Ware in die Abteilungen zurückbringen und dann weiterkassieren. So wäre zwischendurch mal eine andere Körperhaltung möglich und die Arbeit ging leichter von der Hand. Aber das ist nicht drin, bei den Kundenschlangen und den wenigen Kassiererinnen.

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  4. Leider finde ich den Link vom "Wineterminator" mit "reiferaritaeten" am Ende nicht mehr. Hat ihn W. vielleicht entfernen lassen?
    Bitte helft mir mal!

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