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Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Fit oder fertig?

Die Zukunftsfrage für den Einzelhandel


Bei einem Fachhearing in Köln diskutierten am 14.9.2015 rund 80 Demografie-Experten und Mitglieder der Tarifkommissionen der beiden Spitzenverbände des deutschen Einzelhandels HDE und ver.di gemeinsam mit Arbeitswissenschaftlern und Arbeitsschutz-Experten über das Thema "Gesundheitsmanagement und Gesunde Arbeit" sowie konstruktive Maßnahmen und innovative Lösungsansätze für den Einzelhandel.

Das 2. Fachhearing ist eine von insgesamt vier Veranstaltungen des bislang größten Demografie- und Tarifprojekts "ZusammenWachsen-ArbeitGestalten" für die Dienstleistungsbranche, das unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert wird.

Stehen, bücken, knien oder sitzen und dabei schwere Lasten haben, tragen und verräumen, Kunden freundlich beraten und schließlich die Ware über das Laufband an der Kasse ziehen: Die Arbeit im Einzelhandel ist körperlich und psychisch ausgesprochen anspruchsvoll. Fit oder fertig? Die Antwort auf diese Frage hängt für die Beschäftigten im Einzelhandel maßgeblich von der Qualität ihrer Arbeitsbedingungen ab - gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der die Dienstleistungsbranche seit Jahren immer härter trifft.

Wissenschaftler und Gesundheitsexperten informierten die Spezialisten der Tarifarbeit zunächst über neue Erkenntnisse der gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung: Das reichte von ergonomischen Anforderungen für Steh- und Kassenarbeitsplätze, über Qualitätskriterien des Gesundheitsmanagements bis hin zur Ausbildung von Gesundheitsmultiplikatoren, die für die Verankerung von gesunder Arbeit in den vielen Filial-Betrieben des deutschen Einzelhandels sorgen könnten. Es folgte eine intensive Diskussion über die Möglichkeiten, die Arbeit im deutschen Einzelhandel mit einer Mischung aus Vereinbarungen, Beratungs- und Qualifizierungangeboten alternsgerecht und gesundheitförderlich zu gestalten.

"Für eine alternsgerechte und gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung brauchen wir tarifvertragliche Vereinbarungen", sagte Silke Zimmer von ver.di.
Und Heribert Jöris vom HDE stellte klar: "Bis Frühjahr 2016 wollen die Sozialpartner erste Vorschläge zum Thema Demografie sowie alternsgerechte und gesundheitförderliche Arbeitsgestaltungen erarbeiten und verhandeln."

Silke Zimmer, Landesfachbereichsleiterin Handel der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaften (ver.di) in NRW:
"Die Gestaltung gesundheitsförderlicher und alternsgerechter Arbeitsplätze im Einzelhandel hat entscheidenden Einfluss auf den Erhalt und die Förderung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten  in den einzelnen Unternehmen. Wir werden am 29. Oktober beginnen, tarifvertragliche Regelungen zur Gestaltung gesunder und alternsgerechter Arbeit im Einzelhandel zu verhandeln. Nur so können wir die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern und einen Verdrängungswettbewerb auf Kosten der Gesundheit der Beschäftigten im Einzelhandel verhindern. Gesunde und gute Arbeitsbedingungen müssen in Zukunft für alle gelten".

André Große-Jäger, Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS):
"Der Einzelhandel mit 3,5 Millionen Beschäftigten ist eine der wichtigsten Branchen in Deutschland. Es ist ein bedeutender Meilenstein, dass sich die Tarifexperten von HDE und ver.di jetzt gemeinsam auf den Weg gemacht haben, um Lösungen zur Bewältigung des demografischen Wandels zu finden. Denn Gewerkschaften und Arbeitgeber gestalten mit ihren Tarifverträgen entscheidend die Arbeit im demografischen Wandel. So können sie auch in Zukunft den Erfolg der Branche gewährleisten".

Tanja Fuchs, Gesellschaft für gute Arbeit:
"Investitionen in die Qualität des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind die Voraussetzung für eine gesundheitsförderliche und demografieorientierte Arbeitsplatzgestaltung. Langfristig lohnen sie sich für Unternehmen wie Beschäftigte - das zeigen verschiedene wissenschaftliche Studien: Durch eine gesundheits- und alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen können Gesundheit und Leistungfähigkeit von Beschäftigten bis zum Rentenalter erhalten werden. Das spart dem Unternehmen Geld und schützt die Beschäftigten vor der Gefahr von Altersarmut durch frühzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben."


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